Neuer KPMG-Bericht: Finanz-Experte stellt klar, wie nachhaltig Bitcoin wirklich ist
Mittwoch, 09.08.2023, 09:33
Viele glauben, Bitcoin sei schlecht für die Umwelt und das Klima. Nun hat sich mit KPMG eine der größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt dem Thema gewidmet und untersucht, welche Rolle das Bitcoin-Netzwerk im Hinblick auf ESG-Aspekte (Umwelt, Soziales, Verwaltung) spielt. Finanz-Experte Roman Reher beantwortet die wichtigsten Fragen zu dem Bericht von KPMG.
KPMG, eine der BIG-FOUR Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, hat im August 2023 einen Bericht zum Thema Bitcoin veröffentlicht, worum ging es darin im Detail?
Der Bericht trägt den Titel „Die Rolle von Bitcoin im ESG-Imperativ“ und beschäftigt sich mit den Möglichkeiten, wie Unternehmen und Regierungen Bitcoin zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und der ethischen Praxis einbeziehen könnten. Dabei werden bedeutende Anwendungsfälle von Bitcoin und deren Auswirkungen auf die Umwelt oder das Sozialwesen erläutert sowie häufige Missverständnisse beseitigt.
Welche Möglichkeiten wurden im Hinblick auf die Umwelt erörtert?
Bitcoin hat viel Potenzial die heutigen Probleme und Herausforderungen bei der Bekämpfung des Klimawandels zu lösen – vor allem bei der Nutzung lokal überproduzierter regenerativer Energien. Bitcoin Mining ist ein idealer Abnehmer dieses gestrandeten Stroms, der auch an abgelegenen Orten einsetzbar ist. Durch die Energiegewinnung für das Mining über sogenanntes Methan-Flaring, kann Bitcoin darüber hinaus dazu beitragen den CO2-Fußabdruck der Menschheit positiv zu beeinflussen. Außerdem bietet Bitcoin die Möglichkeit, dass sich künftig regenerative Energiequellen mit weniger (monetärem) Risiko erschließen und ausbauen lassen.
Und wie sieht es mit den sozialen Aspekten aus?
Hier werden im Bericht vor allem unkomplizierte Geldüberweisungen und Projektfinanzierungen, wie zum Beispiel der Ausbau von Strom-Infrastruktur genannt. Weltweit haben mehr als 700 Millionen Menschen keinen Zugang zu Elektrizität. Durch Bitcoin-Miner können kleine Kraftwerke, die mit erneuerbaren Energiequellen Strom für abgelegene ländliche Regionen produzieren, finanziert und subventioniert werden. Derartige Mining-Anlagen werden zum Beispiel durch das Unternehmen Gridless in ländlichen Gebieten von Kenia und Malawi errichtet. Aber auch bei der finanziellen Inklusion für unterdrückte Ethnien spielt Bitcoin eine wichtige Rolle und wird deshalb von der Human Rights Foundation mittlerweile stark befürwortet.
Die Abkürzung „ESG“ steht übersetzt für Umwelt, Soziales und Verwaltung. Besonders der Begriff „Verwaltung“ ist im Bitcoin-Kontext für Laien vermutlich schwer zu greifen. Was ist damit gemeint und wie kam dies im KPMG-Bericht zur Sprache?
Das Bitcoin-Netzwerk hat in der Vergangenheit seine Resilienz gegen Angriffe von innen und außen bereits mehrfach bewiesen. Selbst als die gesamte Bitcoin-Industrie im Jahr 2017 für eine gewisse Regeländerung im Netzwerk plädierte, siegte am Ende der Wille der Netzwerk-Nutzer. Dieses sogenannte „New York Agreement“ hat gezeigt, dass Bitcoin sich nicht der Governance der scheinbar mächtigen Industrie beugt, sondern dem, was die Nutzer wollen. Es ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Bitcoin dezentral auch ohne Geschäftsführer funktioniert.
Über den Experten
Roman Reher ist ein deutscher Informatiker, Bitcoin-Educator und Content-Creator. Sein YouTube-Kanal "Blocktrainer" ist einer der weltweit größten Kanäle mit Bitcoin-Fokus. Reher schafft es dabei, komplexe technische und ökonomische Sachverhalte in leicht verständliche Worte zu fassen. Er war zudem als Experte für diverse Rundfunkformate tätig. Der Blocktrainer und sein Team stellen kontinuierlich aktuelle und hochwertige Bitcoin-Inhalte für das deutschsprachige Publikum bereit.
Ist Bitcoin nun endgültig im Mainstream angekommen, nachdem sich absolute Wirtschaftsgiganten wie KPMG, BlackRock und Co. intensiv damit auseinandersetzen?
Ja und Nein. Natürlich ist Bitcoin mittlerweile sowohl auf der politischen Bühne, insbesondere im Hinblick auf den US-Wahlkampf angekommen und auch in der Management-Ebene bei sämtlichen großen Unternehmen aus dem Finanzsektor ist die Digitalwährung mittlerweile Thema. Auch erkennen diese Unternehmen, wie im aktuellen Beispiel KPMG, immer öfter, dass Bitcoin auch zahlreiche positive Facetten mitbringt. Allerdings sollte man bei aller Euphorie auch weiterhin skeptisch bleiben. Einige Ereignisse, wie die mögliche Ablehnung der laufenden ETF-Anträge durch die amerikanische Börsenaufsicht schweben allerdings noch wie ein Damokles-Schwert über dem Markt.
Kann die Nachfrage nach Bitcoin durch institutionelle Investoren gedeckt werden?
Und noch immer gibt es zahlreiche Akteure, die den Bitcoin verteufeln und partout nur die negativen Seiten sehen wollen. Viele Narrative von Bitcoin-Gegnern werden im Zuge der weiteren Mainstream-Adoption jedoch weiter falsifiziert und aus der Welt geschafft werden.
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Author: John Boyer
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