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Zuletzt lief es nicht rund für United-Internet-Boss Ralph Dommermuth. Er hatte Deutschland ein viertes Mobilfunknetz versprochen, doch beim 5-G-Ausbau zeichnet sich ein Debakel ab. Dommermuth zählt zu den wenigen deutschen Selfmademilliardären und zu den 100 reichsten Deutschen , hier schien ihm die Puste auszugehen. Doch jetzt hat sich Dommermuth mit einem geschickten Coup zurück ins Spiel katapultiert: Er hat sich langfristigen Roaming-Zugang zu einem 5-G-Netz gesichert.

Damit hält Dommermuth wieder alle Trümpfe in der Hand, analysiert meine Kollegin Mirjam Hecking. Sie beschreibt Deutschlands wohl bekanntesten Internetunternehmer als gewieften Zocker: "Er wittert gute Geschäfte, lange bevor es andere tun, und verfügt über die Geduld eines erfahrenen Jägers." Sie möchten wissen, wie Dommermuth dabei Bodenständigkeit mit Straßenkampfmentalität vereint? Sein Geld, seine Regeln – welche das sind, lesen Sie hier: Die Rückkehr des Telekom-Zockers .

Die Wirtschaftsnews des Tages:

• Die Berichtssaison ist in vollem Gange. Zweistelliges Wachstum und Milliardengewinne melden Microsoft und Google. Die Techriesen betonen die Bedeutung von KI. Google kann allerdings beim Cloud-Geschäft nicht überzeugen, während Microsoft in dieser Sparte brilliert.

• Höhere Steuern haben der Deutschen Bank einen Gewinnrückgang eingebrockt. Insgesamt konnte die Bank aber dank gestiegener Zinsen ihre Erträge steigern. Der Stellenabbau und das Aktienrückkaufprogramm sollen fortgesetzt werden. Die Aktie reagierte mit einem Kurssprung.

• Porsche kann die schwächelnde Konjunktur weiter nichts anhaben. Luxus geht immer: Der Sportwagenhersteller konnte Umsatz und Gewinn steigern.

• Passend zu den guten Unternehmensnews zeigt sich auch die Stimmung in den Chefetagen weniger frostig. Erstmals seit einem halben Jahr meldet der Ifo-Geschäftsklimaindex einen leichten Anstieg. Allerdings: Ökonomen sehen keinen Anlass für Konjunktur-Euphorie, sondern bestenfalls eine leichte Stabilisierung.

Was uns heute besonders beschäftigt hat:

• Der Verkauf der Degussa Bank  könnte für ihre Mehrheitseigner Christian Olearius und Max Warburg eine Enttäuschung werden und weniger einspielen als erhofft. Das liegt daran, dass dort einige Altlasten im Keller liegen, wie meine Kollegin Katharina Slodczyk recherchiert hat. Sie hört aus Kreisen der Beteiligten: "Bizarr, was da jetzt auf den letzten Metern ans Licht kommt." Der Deal mit der Oldenburgischen Landesbank (OLB) dürfte aber dennoch zustande kommen; die Warburg-Bank-Eigentümer Olearius und Warburg, die im Cum-ex-Skandal finanziell massiv unter Druck stehen, wollen verkaufen.

Was Ihnen in Ihrem Unternehmen weiterhelfen könnte:

• Wie lässt sich das Beste aus dem Vertrieb herausholen? Eine aktuelle Studie zeigt, wie Sie die Talente Ihrer Sales-Mitarbeiter analysieren und sie bestmöglich einsetzen: Fünf Empfehlungen , um den Erfolg von Mitarbeitenden im Vertrieb zu steigern.

Meine Empfehlung für den Abend:

• Tatort Unternehmen: Männlich, Mitte 40, Führungskraft, gut ausgebildet, arbeitet seit mehr als zehn Jahren in der Firma, oft in einer Vertrauensposition – das ist das häufigste Täterprofil in Wirtschaftskriminalfällen. Zuletzt kam ein besonders spektakulärer Fall ans Licht: Der Kupferhersteller Aurubis wurde über Jahre von kriminellen Banden ausgenommen. Wie es jetzt in dem Unternehmen aussieht (es gibt jede Menge Zoff), haben wir kürzlich hier  ausgeleuchtet. Keine Seltenheit also, dass die Täter sich im Betrieb befinden. Sie verhalten sich "auffällig unauffällig", beschreibt es Marie-Christine Kragh, die bei der Allianz Trade für die Versicherungen zuständig ist, mit de sich Unternehmen gegen die finanziellen Folgen von Betrug und Raub absichern können.

Es bedarf feiner Antennen, um den Feind im eigenen Haus aufzuspüren und ihm das Handwerk zu legen. Im Interview  mit Expertin Kragh hat mein Kollege Dietmar Palan in Erfahrung gebracht, welche Tätertypen besonders gefährlich sind, wie sie dingfest gemacht werden können und warum der Mensch bei der Verbrecherjagd immer die Schwachstelle ist. So spannend wie ein Tatort, den Fernseher brauchen Sie heute bestimmt nicht.

Ich wünsche Ihnen einen anregenden Abend mit Thrill,
Ihre Claudia Witte

Haben Sie Wünsche, Anregungen, Informationen, um die wir uns journalistisch kümmern sollten? Wir freuen uns auf Ihre Post unter [email protected] .